Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geographie von Mitteleuropa - S. II

1912 - Regensburg : Manz
Georg-Eckert-Instftut für international© Schulbuchforschung Braunschweig -Schulbuchbibliothek - Vovtvovt. orliegendes Büchlein enthält in umgeänderter Form den- jenigen Teil des bisherigen Geographischen Leitfadens, welcher den Lehrstoff der 2. (event. 5.) Klasse des Gym- nasiums bildet, nämlich Deutschland, Österreich-Ungarn und die Schweiz. Die Behandlung des geographischen Lehrstoffs in Sonderausgaben für die einzelnen Klaffen empfiehlt sich deshalb, weil die Erfahrung lehrt, daß die Schüler der mittleren Klaffen oft ganz veraltete Anf- lagen des Lehrbuches in fänden haben, ein Umstand, der nament- lich beim Unterricht in der Geographie, welche steten Veränderungen unterworfen ist, sehr mißlich wirkt. ■ Aus der Allgemeinen Erdkunde am Schlüsse des Leitfadens wurden gewisse Partien, wenn auch in veränderter Gestalt, schon in das vorliegende Buch verwoben. Das stellte sich als notwendig her- aus, wenn die natürlichen Verhältnisse der einzelnen Länder und der ursächliche Zusammenhang zwischen den einzelnen geographi- schen Erscheinungen schärfer als bisher hervorgehoben werden sollte. Der Schüler wird jetzt schon in den unteren Klaffen erfahren, warum ein Gebiet besonders fruchtbar oder wenig ergiebig ist, wie sich die Gebirge ausgebaut haben und die Seen entstanden sind, wie sich Eisen-, Kohlen-, Salzlager, Moore und Marschen gebildet haben, er soll hingewiesen werden auf den Zusammenhang zwischen den vulkanischen Erscheinungen und den Mineralquellen u. dgl., weil init diesen Dingen auch die menschliche Kulturtätigkeit in innigem Zusammenhang steht. Zur Erklärung dieser Erscheinungen mußte das geologische Moment viel stärker herangezogen werden. Man braucht dabei nicht bis aus die Urbildungen unserer Erdrinde zurückzugehen, das würde der Schüler auf dieser Stufe nicht verstehen, dagegen muß Gc6i "Jl

2. Geographie von Mitteleuropa - S. III

1912 - Regensburg : Manz
Vorwort. Iii wohl überall da eingesetzt werden, wo sich die geologischen verhält- nisse so gebildet haben, wie sie jetzt noch in die Erscheinung treten. Um aber dem Schüler einen möglichst raschen Einblick in diese Dinge zu verschaffen, ist schon aus den ersten Seiten eine möglichst einfach gehaltene Übersicht über die geologischen Verhältnisse eingefügt wor- den, welche der folgenden Behandlung der einzelnen Länder zugrunde gelegt ist, die sich also der Schüler möglichst gut einprägen muß, um das Folgende zu verstehen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse wurden, entsprechend ihrer immer mehr wachsenden Bedeutung, noch stärker betont als bisher. Dies geschieht sowohl im einzelnen als auch durch eingehende Über- sichten am Schluß der Abschnitte über Deutschland, Österreich-Ungarn und die Schweiz. Weiter wurde zur größeren veranschaulichung des Unterrichtes häusig durch vergleiche auf früher Behandeltes hingewiesen. Durch diese vergleiche im Texte wurden auch die bisherigen Fragen zu Deutschland und Österreich-Ungarn großenteils überflüssig und des- halb ganz gestrichen, weil sich die meisten derselben jetzt beim Unter- richte von selbst ergeben. Die politischen Verhältnisse der Länder treten in der neuen Auflage sehr zurück. Das bisherige Bestreben des Verfassers, die politischen Gestaltungen möglichst mit den natürlichen Verhältnissen in Linklang zu bringen, mußte bei der Beschreibung von Deutschland mit seiner bunten politischen Zusammensetzung aufgegeben werden, damit nicht die Schilderung der Naturgebiete darunter Schaden leidet. Da aber, wo sich politische und natürliche Verhältnisse decken, wie bei den ostpreußischen Provinzen und den österreichischen Aronlän- dern, sielen diese Bedenken weg. Damit aber auch das politische Moment zu seinem Rechte kommt, ist am Schluß eine eingehende Zusammenstellung der deutschen Staaten angefügt worden. von den Anmerkungen ist wieder ein Teil beseitigt, ein an- derer in den Text oder in die Übersichten am Schluß der Länder 'verwiesen worden.

3. Geographie von Mitteleuropa - S. IV

1912 - Regensburg : Manz
Iv Hormon. Don den Abbildungen wurden einige durch neue ersetzt, bei mehreren wurden textliche Erläuterungen hinzugefügt. Die Namen der größeren, über Jooooo Einwohner zählenden Städte sind fett gedruckt. Bei kleineren Städten mit unter 20000 il. wurde die Einwohnerzahl, wie bisher, weggelassen. An Literatur sind benützt worden außer einigen Zeitschriften: 3. Autzen Das deutsche Land, I. Bartsch Mitteleuropa, Wagner Lehrbuch der Geographie, Eredner Elemente der Geologie, Cd. Hüb- ners Geographisch-Statistische Tabellen ^9^- Mannigfache Anregung gaben auch: fjarms vaterländische Erdkuude und Länderkunde von Europa, Aerb Lehrbuch der Erdkunde und A. Zweck Deutsch- land nebst Böhmen . . . Für kleinere Schilderungen wurden häufig die Charakterbilder von Pütz (nach Berlepsch, Löher und Paget u. a.) benützt, außerdem Daniel Handbuch der Geographie und Gruber Wirtschaftsgeographie. Wesentlich unterstützt wurde dieses Studium durch eine auf Grund eingehender Reisen durch fast alle geschilderten Gegenden ge- wonnene persönliche Anschauung. Eine Ausnahme machen hiervon, nur die ganz östlichen Teile von Preußen und Ungarn. Wenn der Umfang des Büchleins etwas größer geworden ist als der entsprechende Abschnitt im Leitfaden, so möge das damit ent- schuldigt werdeu, daß die Betrachtung der vaterländischen Verhältnisse für uns am wichtigsten ist und daß der Schüler, wenn er in diese besseren Einblick bekommen hat und daran gründlicher geschult ist, auch die Verhältnisse der außerdeutscheu Länder viel schneller und leichter begreifen wird, weil sich dort überall ganz von selbst Oer- gleiche mit unserm deutschen Vaterlande ergeben werden. Garmisch im Februar J9\2. Prof. Dr. Gg. Biedermann.

4. Geographie von Bayern - S. III

1905 - Regensburg : Manz
Zmede w sünßeljntk» Aufiage. Anordnung und Durchführung des Lehr- fvs?/ f*°ffes *n ^em Büchlein die gleiche ge- blieben wie bisher. Vei den Abschnitten „Geographische Grundbegriffe" und „Übersicht über die einzelnen Erdteile" hat sich fast Keine Änderung, ergeben. Bei den Einleitenden tragen und Auf- gaben ist noch, als für die Anfangsstufe wichtig, auf Globus und Relief verwiesen. wie sich der Verfasser die Behandlung des H>eimatkreises denkt, darüber ist in der Vorrede zur 14. Auflage ^ eine eingehende Bemerkung ge- macht worden. Bei dem Abschnitt „Gebirge und Flüsse von. Vätern" sind stellenweise kleine Zusätze gemacht worden, welche eine genauere Erklärung geben oder eine ursächliche Begründung enthalten. Auch das geologische Moment ist stellenweise noch mehr be- 1 Diese vorrede (für den Lehrer), separat gedruckt, ist gratis von der Verlagsbuchhandlung zu beziehen.

5. Geographie von Bayern - S. IV

1905 - Regensburg : Manz
Iv Vorrede zur fünfzehnten Auflage. tont worden. Die Bergeshöhen wurden genau an- gegeben, denn der Schüler hat ein Interesse daran die Zahl bestimmt zu wissen. Line Belastung des Gedächtnisses bedeutet das kaum, denn der Lehrer wird sie zum Lernen doch abrunden lassen. Die in Klammern stehenden Zahlen sind ohnedies nicht zum Lernen bestimmt. Bei der politischen Einteilung von Bayern sind einige Grte, welche sich in der letzten Zeit mehr entwickelt haben, neu aufgenommen worden, manchen andern wurde durch genauere Angaben bei über Lage und Nierkwürdigkeiten derselben (nament- lich hervorragende Gebäude), durch stellenweise Cr- Klärung des Namens &c. dem Schüler das Bild der Stadt klarer vor Augen zu stellen gesucht. Daß bei den geschichtlichen Angaben immer das geographische Nioment die Grundlage bildet und daß sie nur soweit herangezogen wurden, als es notwendig ist, um die gegenwärtigen geographi- schen Verhältnisse zu erklären, braucht nach den Ausführungen über diesen Punkt in der Vorrede zum Geographischen Leitfaden (12. Aufl.) nicht eigen- erwähnt zu werden. Traunstein, im Juni 19oz. Dr. K. Biedermann.

6. Geographie von Bayern - S. 2

1905 - Regensburg : Manz
2 Einleitende Fragen und Aufgaben. Der Heimatkreis. zu einem benachbarten Orte) vorbei? — Welche Höhen, Gewässer, Ortschaften erblickt man von einem benach- barten Aussichtspunkte aus nach dm vier Himmels- gegenden? — Bei Nr. 1 und 2 Erklärung der unent- behrlichsten Grundbegriffe (Himmelsgegenden, Hori- zont, Tal, Abdachung, Gefälle eines Flusses :c.). 3. Veranschaulichung der ersten Grundbegriffe an dem Relief und dem Globus (Pole, Erdachse, Äquator, Zonen). — Die Karte. Maßstab der Karte. — Wie werden Wohnorte, Festungen, Schlösser, Ruinen, wie werden Bodenerhebungen und Gewässer, wie Straßen, Eisenbahnen und Kanäle dargestellt? (S. Anhang des Buches.) Der Keimatkreis.

7. Geographie von Bayern - S. 138

1905 - Regensburg : Manz
138 Anhang. Kartographische Elemente. 1. Die Darstellung eines Teiles der Erde auf einer Fläche heißt Landkarte. 2. Die Abbildungen von großen Gegenständen sind naturgemäß kleiner als die Gegenstände selbst. Den Grad dieser Verkleinerung nennt man Maßstab. Bezeichnet z. B. eine Linie von 1 cm Länge eine wirkliche Entfernung von 1 m, so ist der Maßstab 1:100 (V100) der natürlichen Größe; wird aber damit eine wirkliche Entfernung von 1 km dargestellt, so ist der Maßstab 1:100000 (Viooooo)- Je stärker die Verkleinerung ist, desto mehr fallen auf der Karte unwichtigere Dinge aus und desto kleiner wird die Bezeichnung der einzelnen Gegenstände. 3. Auf der Karte werden Dörfer gewöhnlich durch Puukte, Märkte und Städtchen durch klein.', größere Städte durch größere Kreise, Straßen, Eisenbahnen, Kanäle, Flüsse durch verschieden gewählte Linien be- zeichnet. Die Bodenerhebungen werden gewöhnlich durch kurze, dicht nebeneinander liegende Striche, Schrasfeu. dargestellt; diese werden um so kräftiger gemacht, je höher und je steiler.ein Gebirge sich er-

8. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 1

1910 - Regensburg : Manz
I. Zeitalter der Kirchentrennung. Martin Luther. rtiit Luther, der Sohn eines Bergmannes, geboren zu Eisleben den 10. November 1483 ober 1484, hatte 1501 bte Universität Erfurt bezogen, war 1505 Magister geworben und sollte sich nach dem Willen seiner Eltern der Rechtswissenschaft toibmert. In einem Momente heftigen Schreckens bei einem furchtbaren Gewitter, das ihn in Lebensgefahr versetzte, verbanb er sich durch ein Gelübde, Mönch zu werben. Nicht leicht mochte jemanb weniger zu biesem Staube geeignet fein als er; gleichwohl trat er in das Augustinerkloster zu Erfurt. Im Beginn seines Prüfnngsjahres mußte er sich nach Kloster-sitte lästigen Hausarbeiten und bemütigenben Verrichtungen unterziehen, würde jeboch balb als Magister durch den Provinzial Staupitz bavon befreit. Nach fleißigern Stubiurn der scholastischen Theologie lehrte er an der neuerrichteten Universität Wittenberg Dialektik und Ethik, ging aber schon im folgenben Jahre zu dem ihm mehr zufagenben Vortrage der Theologie über. Ehe noch der Ablaßstreit begann, hatte sich Luther in einem der wichtigsten Punkte des ganzen kirchlichen Lehrgebänbes, im Dogma von der Rechtfertigung des Menschen, von der Lehre der Kirche entfernt. Seine neue Ansicht war das Ergebnis eines peinigenben und trostlosen Zustanbes, in welchem er sich lange be-sunben hatte. Wenn auch nach seiner Lossagung von der Kirche eine gewaltige Veränberung in seinem sittlichen Charakter vor sich ging, so ist boch nicht zu verkennen, daß jenes Feuer des Zornes, das spater in hellen Flammen aufschlug, bamals schon, wenn auch niebergehalteu durch seine asketischen Anstrengungen, in ihm glühte und daß er überhaupt gegen sein mit cblen wie mit schlimmen Anlagen reich ausgestattetes Temperament einen Kampf führte, in dem er oft unterlag. Er gesteht selbst, daß es außer den Versuchungen der Wollust vorzüglich Regungen des Zornes, des Hasses und Neibes gewesen, die er nicht zu überwinden vermocht habe. Dabei fehlte es ihm feinem eigenen Geständnisse nach an der Liebe Gottes; er habe, schrieb er an Staupitz, vor Gott geheuchelt, wenn er Buße zu tun versuchte und eine erdichtete und gezwungene Liebe in Worte faßte. Im Kloster,' erzählt er ferner, fei er Christo so feint) gewesen, daß er, wenn er sein Gemälde oder Bildnis gesehen, wie er am Kreuze hing, erschrocken fei, die Augen niedergeschlagen und lieber den Teufel gesehen hätte. Schöppner-König, Charakterbilder. Iii. 4. Aufl. 2 Papst Leo X.

9. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 7

1910 - Regensburg : Manz
Die Wiedertäufer. Karlstadt. 7 gezappelt und ihm vorgeworfen: „Wie, wenn du irrtest und so viele Leute in Irrtum verführtest, die alle ewiglich verdammt würden!" Diese Besorgnis und Ungewißheit kehrte auch später oft wieder, doch nie mit solcher Stärke, daß sie ihn vermocht hätte, ans der betretenen Bahn umzu-kehreu. Vielmehr entschied er sich nun auch, den Zölibat der Geistlichen und die Gelübde des klösterlichen Lebens mit aller Energie zu bestreiten und „zur Freiheit des christlichen Glaubens zurückzukehren", d. H. die von ihm abgelegten Gelübde selber zu brechen und andere aufzufordern, das Gleiche zu tun. Damit verstärkte er seine Partei; denn jetzt fiel ihm eine Anzahl von Geistlichen zu, die eine Lehre begierig ergriffen, welche ihnen Gelegenheit zur Heirat bot; ferner schloffen sich ihm viele Mönche an, die der klösterlichen Zucht überdrüssig waren. Inzwischen drohte aber zu seinem Ver-drusse die vou ihm hervorgerufene Bewegung ihm selber über deu Kopf zu wachsen. Die ersten Wiedertäufer erhoben sich, und zwar in der Nähe von Wittenberg. Ganz mit denselben Gründen und mit dem gleichen Rechte, mit dem Luther die Sakramente und Institutionell der Kirche angegriffen hatte, bestritten sie die Kindertaufe. Zugleich begann Karlstadt mit seinem Anhang, die Bilder in den Kirchen zu zertrümmern, die Altäre umzustürzen, die Beichtstühle wegzuschaffen uff. Da eilte Luther von der Wartburg nach Wittenberg (1522). Karlstadt mußte Wittenberg verlassen; Luther bewirkte, daß ihm auch das Predigen verboten und der Druck seiner Schriften untersagt wurde, und nun sah sich der Mann, der bisher Luthers vornehmster Gehilfe gewesen, in den Schriften des Reformators als ein schändlicher, mit allen Lastern gebrandmarkter Mensch geschildert. Luther beteuerte, wenn Karlstadt glaube, daß ein Gott im Himmel sei, so solle ihm (Luther) Christus nimmer* mehr gnädig sein. Von Anfang an berief sich Luther wenig auf die alte Kirche. Trotz feiner geringen Kenntnis der altkirchlichen Literatur hatte er doch so viel gesehen, daß der ganze Geist und die Praxis derselben ihm entgegen sei; er hielt sich also nur an das Reite Testament, welches über die Zustände, Einrichtungen und das religiöse Leben der ersten Kirche so wenig enthält, daß er um so freieren Spielraum zu haben wähnte. Was ihm das Zeugnis des kirchlichen Altertums galt, zeigte er recht augenfällig, als er die bittersten Ausfälle gegen jenes Dokument der Kirche richtete, welches gerade das älteste und in seiner unverändert gebliebenen Gestalt und Allgemeinheit ehrwürdigste ist, gegen den Kanon der Messe. Es ist Tatsache, daß dieser Kanon schon seit Ende des 5. Jahrhunderts (Gelasius) zum größten Teile und seit Gregor I. vollständig dieselbe Gestalt hatte wie noch jetzt. Diesen Kanon gab nun Luther in einer deutschen Übersetzung und mit seinen Anmerkungen heraus, „damit jeder sich Martin Luthers Mutter: Margareta Ziegler.

10. Charakterbilder aus der Geschichte der Apostasie der Völker - S. 9

1910 - Regensburg : Manz
Streit über die Eucharistie. Neue Kirchenordnung. Die Augsburgische Konfession. 9 Atheisten. Aber dann schrieb er einen Brief, worin er sich entschuldigte und ihn mit Berufung auf die Heftigkeit seines Temperamentes, das er nun einmal nicht in seiner Gewalt habe, zu versöhnen suchte. Erasmus hielt ihm in seiner Antwort einen Spiegel vor und schilderte mit einigen treffenden Zügen sein ganzes Treiben. Seitdem war Erasmus für Luther einer jener Menschen, deren er nie anders als mit dem Jngrimme brennenden Hasses gedachte, eine giftige Schlange, ein Feind Christi und aller Religion, ein vollkommenes Ebenbild und Abdruck des Epikur und Luciau. Noch bedeutender war der Streit, welchen Luther mit Zwingli und den Schweizern über das Sakrament der Eucharistie zu führen hatte. Beinahe mit dem Beginn dieses Streites siel seine Verheiratung zusammen; sie kam so plötzlich und wurde mit solcher Eile vollzogen, daß auch seine nächsten Freunde überrascht waren. Er selber schien eine Art Triumph dareinzusetzen, daß er und seine Braut ihre früheren Gelübde gebrochen und eine Ehe geschlossen hatten, die von Anfang an in der Kirche verpönt war. Aber hinter dieser scheinbaren Freude verbarg sich das Gefühl einer schweren seinem Ansehen geschlagenen Wunde und selbst seine Bewunderer fanden wenigstens die Wahl des Zeitpunktes zur Hochzeit, mitten in den Stürmen und Blutströmen des Bauernkrieges, unerklärlich. Dieses Ereignis des Bauernaufruhrs griff erschütternd in Luthers Leben ein. Daß er mit Absicht und Bewußtsein die Bauern aufgestachelt habe, ist historisch nicht ermittelt; daß aber in seinen für das Volk verfaßten Schriften manche Stellen vorkommen, die in eine schon gärende Masse wie Zündstoff sielen, kann nur parteiische Befangenheit leugnen. Indessen war es Zeit geworden, dem Kirchenwesen zunächst in Sachsen eine den Anschauungen Luthers entsprechende Gestalt zu geben und au die Stelle der abgeschafften bischöflichen Verwaltung eine neue Ordnung zu setzen. Früher war Luther für eine absolut demokratische Kirchenverfassung, nach welcher die Prediger von den einzelnen Gemeinden auf Ruf und Widerruf durch Stimmenmehrheit gewählt und nach Gefallen abgesetzt worden wären. Eine solche Einrichtung würden indes die protestantischen Fürsten nicht geduldet haben und Luther selber drang nicht weiter daraus, sondern gewöhnte sich, je zahlreicher die Fürsten und die städtischen Machthaber seiner Lehre zusielen, immer mehr an die Vorstellung, daß diese an die Stelle der Bischöfe treten sollten. Zufrieden, wenn nur das alte Kirchengebäude in Trümmer zerschlagen wäre, war er für jetzt damit einverstanden, daß sein Kirchenwesen der Vormundschaft der Fürftenhöfe und der Herrschaft der Juristen unterworfen würde. Als sich das Bedürfnis einstellte, eine allgemein bindende Kirchenordnung einzuführen, zu welcher Pfarrer und Gemeinden verpflichtet würden, schrieb Luther, um den grellen Widerspruch mit seiner christlichen Freiheit zu beschönigen, eine Vorrede zu dem Psarrunter-richte Melanchthons, worin er erklärte, nicht als strenge Gebote könnten sie diese Verordnung ausgehen lassen, damit sie nicht neue päpstliche Dekretalen auswürfen, sondern als eine. „Historie" und als ein „Zeugnis" ihres Glaubens. Sofort werden nun aber die Pfarrer und Gemeinden verständigt, daß diese „Historie" und dieses „Zeugnis" allerdings für sie Gesetz fei, solange nicht der heilige Geist durch die Wittenberger Theologen etwas ändere; denn der Kurfürst müsse als christliche Obrigkeit darauf halten, daß nicht durch Ungleichheit der Gebräuche und Lehre Zwietracht und Aufruhr sich erhebe, wie denn auch Kaiser Konstantin die Christen zu einträchtiger Lehre und Glauben gehalten habe. Dies war die Form, in welcher sich jetzt die „christliche Freiheit" in den Ländern lutherischen Bekenntnisses entwickelte. Bald folgte der Reichstag zu Augsburg (1530), wo die von Melanchthon verfaßte Augsburgifche Konfession vorgelesen wurde. Luther, aus dem noch die Reichsacht lastete, weilte unterdessen zu Coburg, um dem Schlauplatze der Ereignisse näher zu sein.
   bis 10 von 715 weiter»  »»
715 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 715 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 95
2 63
3 77
4 289
5 93
6 227
7 133
8 178
9 109
10 738
11 242
12 144
13 76
14 216
15 68
16 72
17 313
18 282
19 43
20 162
21 124
22 199
23 153
24 117
25 108
26 176
27 335
28 124
29 150
30 22
31 112
32 38
33 71
34 106
35 94
36 74
37 789
38 148
39 94
40 143
41 217
42 202
43 72
44 177
45 715
46 99
47 20
48 80
49 350

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 11
2 34
3 71
4 19
5 0
6 5
7 9
8 37
9 44
10 2
11 5
12 5
13 44
14 23
15 5
16 27
17 299
18 1
19 4
20 25
21 10
22 61
23 4
24 2
25 149
26 69
27 3
28 3
29 9
30 10
31 23
32 5
33 6
34 4
35 69
36 7
37 4
38 6
39 22
40 4
41 71
42 15
43 180
44 3
45 181
46 40
47 11
48 4
49 4
50 12
51 2
52 243
53 4
54 5
55 16
56 55
57 0
58 38
59 7
60 11
61 4
62 0
63 14
64 9
65 16
66 28
67 9
68 51
69 58
70 6
71 137
72 22
73 4
74 6
75 16
76 13
77 29
78 2
79 3
80 1
81 8
82 12
83 10
84 2
85 5
86 29
87 25
88 11
89 17
90 44
91 15
92 490
93 2
94 10
95 18
96 14
97 10
98 93
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 21
1 1
2 4
3 4
4 15
5 9
6 8
7 18
8 9
9 6
10 1
11 2
12 2
13 1
14 1
15 7
16 7
17 1
18 1
19 25
20 1
21 2
22 24
23 1
24 3
25 0
26 22
27 3
28 2
29 38
30 7
31 4
32 2
33 133
34 5
35 5
36 0
37 8
38 0
39 5
40 27
41 2
42 1
43 15
44 2
45 3
46 1
47 36
48 12
49 30
50 3
51 3
52 9
53 0
54 85
55 7
56 1
57 0
58 81
59 56
60 3
61 6
62 32
63 13
64 13
65 9
66 0
67 3
68 1
69 0
70 0
71 8
72 20
73 20
74 72
75 7
76 1
77 47
78 5
79 13
80 10
81 96
82 9
83 3
84 1
85 13
86 2
87 0
88 4
89 0
90 2
91 36
92 0
93 2
94 0
95 3
96 0
97 3
98 5
99 3
100 47
101 0
102 5
103 3
104 0
105 16
106 25
107 3
108 13
109 11
110 4
111 1
112 6
113 5
114 3
115 30
116 2
117 0
118 1
119 3
120 48
121 2
122 0
123 4
124 3
125 1
126 10
127 105
128 12
129 3
130 0
131 19
132 6
133 5
134 6
135 1
136 393
137 0
138 5
139 2
140 0
141 1
142 9
143 3
144 2
145 21
146 4
147 10
148 32
149 2
150 6
151 7
152 19
153 0
154 7
155 3
156 5
157 4
158 6
159 5
160 0
161 6
162 6
163 5
164 8
165 32
166 99
167 12
168 5
169 3
170 0
171 3
172 46
173 131
174 1
175 83
176 4
177 113
178 2
179 100
180 1
181 10
182 57
183 204
184 7
185 0
186 5
187 51
188 8
189 36
190 7
191 0
192 11
193 5
194 48
195 1
196 13
197 6
198 0
199 26